Zürich: Haselnussliebhaber

Haselnussliebhaber gesucht

Das Projekt „Haselnussliebhaber“ drehte sich um die Kleinsäuger, welche Haselnüsse fressen: Eichhörnchen, Siebenschläfer, Haselmaus und verschiedene Mausarten wie die Rötelmaus oder Wald- und Gelbhalsmaus. Diese Kleinsäuger besetzen vielfältige Lebensräume und stellen somit unterschiedliche Ansprüche an den städtischen Lebensraum.

Die Nagespuren, welche die Nagetiere an Haselnüssen hinterlassen, verraten, wer die Haselnuss angenagt hat. Damit bieten Haselnüsse eine Möglichkeit, auf indirektem Weg über die Frassspu­ren den Haselnussliebhabern auf die Spur zu kommen. Die zweite Methode für einen indirekten Nachweis ist die Methode der Spurentunnel, die in Haselsträuchern platziert werden. Beide Me­thoden wurden im Rahmen dieses Projekts angewendet.

Nagespuren an Haselnüssen von Haselmäusen wurden in Zürich am Stadtrand gefunden.
Waldmäuse werden häufig mit Haselmäusen verwechselt.
StadtNaturBeobachter*innen im Einsatz

Ziel des Schwerpunktprogramms „Haselnussliebhaber in der Stadt Zürich“ war, zusammen mit den StadtNaturBeobachter*innen Nachweise von Eichhörnchen, Siebenschläfer und Haselmaus zu erbringen. Für den Nachweis wurden vom 24. April bis zum 8. November 2015 Spuren­tunnel an 75 Standorten für je 4 Wochen aufgestellt. 24 Freiwillige sowie Mitarbeiterinnen des Vereins StadtNatur kontrollierten diese Tunnel wöchentlich.

Von August bis Ende September 2015 nahmen 16 StadtNaturBeobachter*innen und Mitarbeiterinnen des Vereins StadtNatur an einer Nussjagd teil und sammelten 711 Nüsse mit Nagespuren.

Befestigung eines Holz-Spurentunnels in einem Haselstrauch.
Kontrolle der Spurentunnel: Die Einladung wird aus dem Spurentunnel gezogen und auf Spuren kontrolliert. Ausserdem wird geprüft, ob das Tintenkissen noch genügend feucht ist.
Nachweise von Eichhörnchen, Siebenschläfer, Haselmaus und Mäusen

Mit den Spurentunnel und der Nussjagd konnten viele neue Nachweise von nussfressenden Nage­tieren erbracht und genauere Verbreitungskarten für die Zieltierarten erstellt werden.

Je nach Tierart eignen sich die Methoden entweder der Spurentunnel oder der Nussjagd besser, um die Art nachzuweisen. Siebenschläfer lassen sich beispielsweise eindeutig anhand der Spuren in den Spurentunneln nachweisen, bei den Nagespuren ist ein sicherer Nachweis jedoch schwie­rig und selbst für Expert*innen nicht immer klar.

Das Vorkommen der Zielarten scheint wie erwartet stark an Waldstücke und Parkanlagen gebunden zu sein. Während das Eichhörnchen in städtischen Parks, wie zum Beispiel dem Friedhof Sihlfeld oder dem Rieterpark, noch vorkommt, haben wir von Siebenschläfern und Haselmäusen keine gesicherten Nachweise außerhalb der Stadtwälder. Wie erwartet haben wir nur sehr wenige Haselmausspuren gefunden und diese in nur zwei Waldstücken. Der Siebenschläfer scheint weiter verbreitet vorzukommen als die Haselmaus ist aber auch stark an Waldstücke gebunden. Interessant scheint das Vorkommen des Siebenschläfers im eher isolierten Waldstück des Burghölzli-Areals. 

Eichhörnchen Nachweise: Nachweise vor 2015 (in schwarz); neue Nachweise durch diese Aktion (in rot). Gesicherte Nachweise (ausgefüllte Punkte) und ungesicherte Nachweise (Kreise).
Eichhörnchen Nachweise: Nachweise vor 2015 (in schwarz); neue Nachweise durch diese Aktion (in rot).

Artporträt

Apodemus sp.
Sciurus vulgaris
Muscardinus avellanarius