Thurgau: Igel gesucht

Igel unter Druck

Der Lebensraum der Igel hat sich in den letzten fünfzig Jahren stark verändert. Igel waren ursprünglich in einer offenen, vielfältigen Kulturlandschaft zu Hause. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft und dem Verlust an Strukturen wurden Igel in diesen Lebensräumen immer seltener. Im Gegenzug waren Igel häufiger im Siedlungsraum anzutreffen, wo sie in durchgrünten Wohnquartieren neue Lebensräume fanden.

Aufgrund des starken Rückgangs der Igelpopulation Zürichs von 40% und einer Abnahme des Verbreitungsgebiets innerhalb der Stadt Zürich von 17 % in den 25 Jahren seit 1992, wurde der Igel 2022 in der neuen Roten Liste der Säugetiere der Schweiz als «potentiell gefährdet» eingestuft. Der Igel ist zwar grundsätzlich in den tiefen und mittleren Lagen der Schweiz weit verbreitet, aufgrund der Untersuchungen in der Stadt Zürich müssen wir jedoch davon ausgehen, dass die Igel auch in den Siedlungsgebieten unter Druck geraten. 2024 stufte auch die internationale Naturschutzbehörde International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) den Igel als «potentiell gefährdet» ein.

Den Igeln auf der Spur

Im Sommer 2024 haben wir das Vorkommen von Igeln mit Beobachtungsmeldungen und Spurentunnel im Kanton Thurgau untersucht. Die Spurentunnel wurden mit Farb- und Papierstreifen ausgerüstet und in Privatgärten und Grünflächen platziert. Ging ein Igel durch einen solchen Spurentunnel, hinterliess er seine Pfotenabdrücke. So war sichtbar, wo Igel unterwegs sind.

Der Spurentunnel - eine einfache aber effektive Methode um Igel nachzuweisen
Auf der Einlage befindet sich eine kleine Schale, die mit wenig Köder gefüllt wird, umgeben von zwei Farbstreifen. Aussen sind mit Büroklammern zwei weisse A4-Blätter befestigt. Diese Einlage war bereits eine Nacht im Einsatz und weist Igelspuren auf.
UNTERSUCHUNGSGEBIET

Insgesamt wurden 36 Quadrate, verteilt über den ganzen Kanton Thurgau, wurden mit Hilfe von Freiwilligen systematisch mit Spurentunneln nach Igelspuren untersucht. In 34 der 36 untersuchten Quadraten wurden mindestens einmal Igelspuren nachgewiesen. Die folgende Karte zeigt das Ergebnis der Aktion "Igel gesucht":

  • Igelnachweis: rote Quadrate mit Igelsymbol
  • Kein Igelnachweis: rote Quadrate ohne Igelsymbol
  • Keine Daten: graue Quadrate
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RESULTATE
Wie steht es um die Igel im Kanton Thurgau?

Auf dem Gebiet des Kanton Thurgau konnten wir erfreulicherweise in vielen Untersuchungsgebieten Igelspuren finden und auch die Igeldichte von 45 Igel pro Quadratkilometer ist im Vergleich mit anderen Regionen hoch. Trotzdem kann aufgrund der aktuellen Untersuchung noch nichts über die Entwicklung der Igelpopulation im Kanton Thurgau ausgesagt werden. Dazu fehlen Vergleichszahlen aus früheren Jahren. Die Daten aus dem vorliegenden Projekt von 2024 bieten aber eine gute Datengrundlage für künftige Projekte, in denen die Spurentunnel-Aktion und die Schätzung der Populationsgrösse wiederholt werden können.

Die Auswertungen der Spurenblätter aus den Spurentunnel-Daten zeigen grosse lokale Unterschiede in der Dichte der Igel zwischen den Quadraten. Möglicherweise gibt es auch Lücken in der Verbreitung der Igel. Um zu verstehen, welche Lebensraumfaktoren das Vorkommen von Igeln begünstigt, welche für Igel wichtig sind und welche Veränderungen im Siedlungsraum Igeln schaden, werden wir die Daten noch genauer untersuchen auswerten.

Weitere Informationen finden sich im Schlussbericht, auf der interaktiven Karte und im Projektvideo:

Trägerschaft und Finanzierung

Das Projekt «Igel gesucht im Thurgau» wird vom Naturmuseum Thurgau, Pro Natura TG, WWF TG, von der Thurgauischen Naturforschenden Gesellschaft und vom Thurgauer Vogelschutz getragen.

Das Projekt wird zudem finanziell unterstützt von den folgenden Institutionen und Stiftungen: Lotteriefonds des Kantons Thurgau, Amt für Raumentwicklung, Dr. Bertold Suhner Stiftung für die Natur, Walter Zoo, TKB Jubliäums-Stiftung. 

Herzlichen Dank!

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Igel gefunden – Wann ist ein Igel in Not?
Weitere Informationen zu Igel und zur Förderung von Igel
Trägerschaft und Finanzierung

Artporträt

Erinaceus sp.